Harmonische und bewegende Mitgliederversammlung des Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. in Hannover – Rückblick auf ein bewegtes Jahr und Zuversicht für die Zukunft
Hannover: Mit großer Geschlossenheit und spürbarer Zuversicht fand am Samstag die Mitgliederversammlung des Albert-Schweitzer-Familienwerks e.V. in Hannover statt. Rund um Vorstand, Kuratorium und Einrichtungsleitungen kamen die Mitglieder zusammen, um auf das Vereinsjahr 2024 zurückzublicken und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Die Kuratoriumsvorsitzende Angela Schürzeberg wurde einstimmig wiedergewählt.
In seinem einleitenden Bericht sprach Vorstandsvorsitzender Martin Kupper von einem „sehr bewegenden Jahr“, das trotz wirtschaftlicher Herausforderungen und gesellschaftlicher Umbrüche von Wachstum und Beständigkeit im Familienwerk geprägt gewesen sei.
Zwischen Wandel und Beständigkeit
Kupper machte deutlich, dass das Familienwerk – wie viele soziale Träger – mit dem Fachkräftemangel, steigenden Anforderungen und politischer Unsicherheit konfrontiert ist. „Die Sehnsucht nach Beständigkeit und Sicherheit liegt in uns allen“, sagte er, „doch die Gegenwart verlangt uns immer mehr Anpassung und Veränderungsbereitschaft ab.“
Trotz dieser Rahmenbedingungen konnte der Verein weiterwachsen. Schmerzhaft sei allerdings die notwendige Entscheidung, sich zum Jahreswechsel 2025 aus wirtschaftlichen Gründen von der Altenhilfe-Einrichtung in Bleckede zu trennen. „Dort sind über Jahrzehnte mit Ideen, Fleiß und Energie moderne Konzepte der Altenpflege umgesetzt worden. Es sind viele wertvolle Beziehungen entstanden – umso schwerer fällt dieser Schritt“, so Kupper.
Erfolgreiche Projekte und klare Strategie
Mit Stolz berichtete der Vorstandsvorsitzende über die erfolgreiche Entwicklung des neuen Jugendhilfezentrums im Lüner Hof in Lüneburg, das nun voll belegt und mit allen Genehmigungen ausgestattet ist. Zudem wurden im Rahmen der Strategie 2030 wichtige Verbesserungsprozesse in Organisation, Führung und Unternehmenskultur angestoßen.
Darüber hinaus informierte Kupper über neue Leitungsbesetzungen in den Bereichen Bau und Liegenschaften, Unternehmenskommunikation sowie in den Einrichtungen in Hermannsburg, Göttingen und Northeim.
Verantwortung zur Geschichte
Ein weiteres zentrales Thema war die Aufarbeitung von Gewalt und Missbrauch in der Geschichte des Familienwerks. Der Verein hat hierfür ein unabhängiges Institut beauftragt, um betroffene Personen zu unterstützen und Verantwortung zu übernehmen.
Solide Finanzen und klare Perspektive
Der Bericht des Wirtschaftsprüfers Jonas Borchard von der Göttinger Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Friedrichs & Partner bescheinigte dem Familienwerk eine stabile wirtschaftliche Grundlage. Mit rund 1.000 Mitarbeitenden betreute der Verein im Jahr 2024 etwa 3.400 Menschen an acht niedersächsischen Standorten und erzielte einen Umsatz von 59 Millionen Euro.
Der Jahresabschluss wurde einstimmig genehmigt, ebenso die Entlastung von Vorstand und Kuratorium. Der Jahresvoranschlag 2026 sieht ein Gesamtvolumen von 69 Millionen Euro vor und ein Investitionsvolumen in Höhe von 3,3 Millionen Euro, das vor allem der Stärkung der Standorte dient.
Berührende Berichte aus den Einrichtungen
Im Mittelpunkt standen die Berichte der Einrichtungsleiterinnen und Einrichtungsleiter. Bewegend schilderten sie den Mitgliedern ihren abwechslungsreichen Alltag – geprägt von schönen Momenten, aber auch herausfordernden Situationen im Einsatz für die Kinder und Jugendlichen sowie für alte, kranke und behinderte Menschen, die an den elf Standorten leben, betreut oder begleitet werden. Ein herzlicher Dank galt den rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des gemeinnützigen Vereins.
Einstimmige Wahlen und emotionale Verabschiedungen
Die Versammlung bestätigte Angela Schürzeberg (Holzminden) einstimmig in ihrer Funktion als Kuratoriumsvorsitzende. Emotional verabschiedet wurden André Cordes (Altenhilfe Bleckede) aus dem Gesamtbetriebsrat sowie Birgit Breukel-Longheu, die über viele Jahre als Einrichtungsleiterin wirkte. André Cordes: „Wir haben Verständnis für die Entscheidung, sind aber traurig, dass wir bald nicht mehr zur Albert-Schweitzer-Familie gehören.“
Dank und Ausblick
Zum Abschluss dankte Kupper allen Mitarbeitenden, Unterstützern und Spendern: „Mit ihrem Können, Wissen und ihrer Großzügigkeit ermöglichen sie unsere vielfältige soziale Arbeit.“ Der Stolz auf das Erreichte und die Bereitschaft zur Weiterentwicklung seien die Grundlage, „den Herausforderungen der Zukunft mit Neugier und Freude zu begegnen.“
Das Familienwerk lädt bereits zum nächsten Höhepunkt ein: Am 17. Januar 2026 wird in der Marktkirche Hannover mit einem Orgelkonzert der 151. Geburtstag des Namensgebers Albert Schweitzer gefeiert.
Bildunterschriften:
- Bewegender Abschied: Martin Kupper (rechts) verabschiedete André Cordes nach rund 30 Jahren – die Altenhilfe Bleckede wechselt zum Jahresende den Träger.
- Dr. Omar Mahjoub, Angela Schürzeberg, Martin Kupper .JPG: Der Ehrenvorsitzende Dr. Omar Mahjoub (links), und Martin Kupper gratulieren Angela Schürzeberg zur Wiederwahl