Miriam Hahn (links) und Janina Nolte vor ihrer Wirkungsstätte. dem Kleinen Kindergarten auf dem Kinderdorfgelände

[Uslar]- Das Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. bietet auf die unterschiedlichste Weise Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für seine Mitarbeitenden.

Neben dem großen Wert, der auf die Weiterbildungsmöglichkeit des Einzelnen gelegt wird, soll jeder auch die Chance erhalten, seine persönlichen Karriereschritte innerhalb der Vereinsstrukturen nach vorne zu bringen. Zwei Beispiele individueller beruflicher Entwicklung finden sich im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Uslar, genauer im Kleinen Kindergarten.

Arbeit und Familie im Einklang
Janina Nolte, 34 Jahre und Mutter einer Tochter, arbeitet heute im Kleinen Kindergarten. Die vormittäglichen, regelmäßigen Arbeitszeiten kommen ihr im Rahmen ihres eigenen Familienlebens sehr entgegen. Vor ihrer Elternzeit allerdings noch arbeitete sie selbst in einem familienbezogenen System: einer der familienwerkseigenen Kinderdorffamilien. Dort war sie lange Zeit als Heilerziehungspflegerin im Schichtdienst für die dort lebenden Jugendhilfekinder sowie als tatkräftige Unterstützerin für die Kinderdorffamilienleitung tätig. Das Arbeiten dort hat ihr sehr viel Freude gebracht und ihr Bezug zu den Kindern, der Hausleitung und den Kollegen und Kolleginnen war sehr gut.  Allerdings gehörte zu dieser beruflichen Aufgabe auch ein sehr flexibler Einsatz der eigenen Arbeitskraft sowie Nachtdienste und regelmäßige Schichten an den Wochenenden. Gerade mit einer eigenen Familie und einem kleinem Kind sind diese Voraussetzungen nur schwer in Einklang zu bringen. Schweren Herzens wusste Janina Nolte seit ihrer Schwangerschaft also, dass sie auf kurz oder lang eine andere Stelle finden musste.

Jobwechsel innerhalb des Kinderdorfs
Während der Elternzeit kehrte sie allerdings erst einmal in die Kinderdorffamilie zurück – in kleinem Umfang als geringverdienende Kraft. Doch ein Wechsel blieb unausweichlich – das wussten auch die Hausleitung der Kinderdorffamilie sowie der zuständige Bereichsleiter. Regelmäßig trat Janina Nolte in Gespräche und schnell kam die Idee auf, sich nach einem passenderen Job jedoch innerhalb des Familienwerkgefüges umzuschauen. Die gelernte Heilerziehungspflegerin war bereits mit ihrer Ausbildung an den BBS Uslar schon im Wirkungsbereich des Albert-Schweitzer-Familienwerks untergebracht und es gefiel ihr gut in dem gemeinnützigen Verein. Schon früh wusste die 34-jährige zudem, dass ihr Beruf im sozialen Sektor verankert sein und es auch bleiben sollte.

Jahre zuvor hatte sie bereits Praktika in Kindergärten absolviert, wollte einmal dort tätig sein. Da das Albert-Schweitzer-Kinderdorf auch seine Mitarbeitenden regelmäßig über freie Stellen informiert und Janina Nolte die dort offenen Stellen nun aufmerksam verfolgte, entdeckte sie dort schließlich ihren jetzigen Job im Kleinen Kindergarten.
Ein Arbeitseinsatz zur Probe im familienwerkseigenen Kindergartenbetrieb war daraufhin schnell organisiert, denn innerhalb des Vereins freut man sich sehr über jeden und jede, die in den Strukturen als Mitarbeitende erhalten bleiben.

Wie zuvor in der Kinderdorffamilie schon, legte Janina Nolte auch am Probe-Arbeitstag sehr viel Wert auf ihre zwischenmenschliche Arbeitsumgebung und ein daraus resultierendes gutes Team. Doch alles fühlte sich richtig an und so nahm die 34-jährige im Sommer vergangenen Jahres schweren Herzens Abschied von ihrem alten Arbeitsplatz und den ihr lieb gewonnenen Menschen dort, um dennoch voller Elan eine neue Aufgabe im Nachbarshaus anzutreten. So kann sie jetzt noch immer im Albert-Schweitzer-Familienwerk, gar auf dem Kinderdorfgelände in Uslar tätig sein, aber dennoch ihre neuen Arbeitszeiten hervorragend mit den Bedürfnissen ihrer eigenen kleinen Familie in Einklang bringen.

Persönliche Weiterentwicklung
Neben dem internen Jobwechsel, den Janina Nolte vollzogen hat, legte sie schon immer Wert auf persönliche Weiterentwicklung und hat sich daher regelmäßig fortgebildet. Dazu gehörten unter anderem eine Fortbildung zum Thema Trauma sowie die PART-Fortbildung zur Prävention und Deeskalation.
Auch ihre Vorgesetzte im Kleinen Kindergarten hat übrigens von den internen Möglichkeiten profitiert: Miriam Hahn ist 34 Jahre alt und leitet seit fast einem Jahr den Kleinen Kindergarten eigenverantwortlich. Auch Miriam Hahn wollte eigentlich von Anfang an beruflich in den sozialen Bereich; eng mit anderen Menschen zusammenarbeiten. Ein Zufallsmoment führte sie aber zunächst in eine Autowerkstatt, wo sie sich schließlich zur Kfz-Mechatronikerin ausbilden ließ. Obwohl ihr dieser Job großen Spaß gemacht hat, überrannte sie die Sehnsucht nach ihrem Wunsch von sozialer Arbeit eines Tages. Mutig beendete sie ihre Erzieherausbildung und begann während ihres Anerkennungsjahres eine Tätigkeit in einer Kindertagesstätte, später arbeitete sie dann in einem kleineren Kindergarten. Dass sie an der Art des Arbeitens in einem kleinen Betrieb am meisten Gefallen fand, wurde ihr schnell klar. Auch, dass das Team um einen herum das A und O eines guten Arbeitsklimas und wohlfunktionierenden Betriebes sind. Einmal im sozialen Sektor angekommen, wusste Miriam Hahn nun, dass sie ihre Berufung gefunden hatte. So bewarb sie sich auch im Kleinen Kindergarten des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs Uslar und wurde angenommen. Zusammen mit einer weiteren Kollegin startete sie zunächst ihren Dienst als reguläre Erzieherin in dem kleinen Einrichtungsteils. Ein erneuter Wechsel der Leitung des Kleinen Kindergartens stand an und Miriam Hahn sah ihre Chance, als sie ermutigt wurde auch ihre Bewerbung auf den Leitungsposten einzureichen. Diese Chance hat man ihr gegeben und so kann sie ihren Elan und das weiterführende Wissen, das sie sich angeeignet hat, seit fast einem Jahr gekonnt im Familienwerk einbringen. Dass die Leistungsfähigkeit und Qualität eines Angebots grundsätzlich abhängig von einem funktionierenden und voll dahinterstehendem Team ist, ist ein Grundsatz den sie auch als Leiterin noch umsetzt: „Ich trage zwar die Verantwortung, bin aber weiterhin eine gleichwertige Mitarbeiterin im Kleinen Kindergarten und wir treffen unsere Entscheidungen gemeinsam“ sagt die 34-jährige aus voller Überzeugung und ist dankbar, so ein tolles Team im Rücken zu haben.

Die individuelle Förderung der Mitarbeitenden wird im Kinderdorf immer unterstützt und gern gesehen. Dies bezieht sich nicht nur auf die fachliche Ebene, sondern hat in den Augen des Einrichtungsleiters Michael Tietze auch mit der Wertschätzung der einzelnen Mitarbeitenden zu tun.