Göttingen/Einbeck: Die Göttinger Frauengruppe besuchte in der vergangenen Woche die Pferdegruppe in Stroit bei Einbeck auf dem Pferdehof Becker. Mit dem Zug ging es nach Northeim. Von dort startete die Gruppe gemeinsam mit den Teilnehmerinnen der Pferdegruppe mit dem Fahrservice nach Stroit.

 

Menschen ins Gespräch bringen

Menschen mit psychischen Erkrankungen hilft oft die Begegnung und der Austausch mit Gleichgesinnten. Die sozialen Reha-Gruppen bieten perfekte Möglichkeiten, gemeinsame Interessen zu finden und im Miteinander Neues zu entdecken. „Was liegt da näher, bestehende Gruppen miteinander ins Gespräch zu bringen“, sagt Bereichsleiterin Magdalene Breilmann. Kurzerhand planten die Moderatorinnen der beiden Gruppen ein gemeinsames Projekt.

 

Die Frauengruppe möchte Kontakt mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der sozialen Reha suchen und gleichzeitig über gemeinsame Aktivitäten den Zusammenhalt stärken. Die Frauen entdeckten einmütig ihre Erfahrungen und das Interesse an Pferden: Der Pferdehof Becker interessierte sie, weil dort vernachlässigte Tiere aufgenommen und gesund gepflegt werden oder die Tiere ihr Leben auch begleitet beenden können.

 

Gemeinsame Aktivitäten

„Für die Klientinnen der Frauengruppe ist es förderlich, dass ihre Gemeinschaft gestärkt wird. Aktivitäten helfen sehr dabei“, ist Magdalene Breilmann überzeugt. Denn sie weiß, gesellschaftlich teilzuhaben ist für sie noch eine große Hürde. Die Frauen erleben oft die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen und diskriminierende Erfahrungen. Sie wollen aber ihren Bekanntenkreis erweitern, weil soziale Kontakte helfen, mit der Erkrankung besser leben zu können. So machen sie den Schritt zur gesellschaftlichen Teilhabe zuerst über Besuche und gemeinsame Aktivitäten mit den anderen Reha-Gruppen. Die Teilnehmenden haben die gleichen Herausforderungen.

Magdalene Breilmann freut sich über die kleinen Erfolge: „Thema war daher auch, dass es „unter uns“ leichter ist, miteinander zu sein und dass „Normalos“ selten die Grenzen und Einschränkungen durch die Erkrankungen verstehen.“ Die Teilnehmenden haben sich ausgetauscht, wie es für sie möglich sein könnte, auch mit „normalen“ Menschen Kontakt zu haben. Nachdenklich stimmte Zitat einer Teilnehmerin: „Es ist ein großes Glück, wenn ein normaler Mensch bereit ist, sich mit uns abzugeben.“

 

Bild: Gemeinsame Erlebnisse auf dem Pferdehof in Stroit schweißen zusammen und stärken das Selbstbewusstsein

 

Hintergrund:

Die Reha-Gruppen sind ein Angebot für Menschen, die aufgrund einer längeren psychischen Erkrankung Anspruch auf SGB XII-Leistungen zur Eingliederungshilfe haben. Aktuell sind es mehr als 15 unterschiedliche Reha-Gruppen, in denen Sie Neigungen oder Hobbies entdecken können und vielleicht auch neue Freunde treffen.