Einweihung: Heidi Emunds (Mitte, l.) und Mia-Joline Schneider (Mitte, rechts) durchschnitten symbolisch eine Schleife für „Das kleine Lesehaus“ für Kinder in der Uslarer Innenstadt, viele Beteiligte applaudierten.  

Forum Kinderarmut weiht Bücher- und Spielschrank ein – Uslar:

Für große Freude sorgte an dem gestrigen nasskalten Freitag in Uslar in der Innenstadt eine Einweihung: Das Forum Kinderarmut des Diakonischen Werks, das es seit 2007 gibt und bekannt ist unter anderem für seine sozialen Projekte wie „Jeder isst mit“ (Schulessen-Zuschuss für finanzielle benachteiligte Kinder), präsentierte ein Projekt und eröffnete auf dem Fußweg vor dem Haus Lange Straße 29 zwischen Pizzeria und Eisdiele „Das kleine Lesehaus“ für Kinder – gebaut vom Berufdsförderzentrum.

Es ist ein öffentlicher Bücher- und Spielesschrank ganz gezielt für Kinder, sagte Melanie Schmidt vom Forum Kinderarmut in einer Ansprache vor vielen Beteiligten. Sie berichtete, dass sich das ehrenamtliche Team des Forums Kinderarmut seit Juni 2022 mit dem Projekt beschäftige. Grund dafür war, dass bei Befragungen von Eltern immer wieder der Bedarf an „kostenfreien Freizeitangeboten“ genannt wurde.

Durch die Corona-Pandemie seien soziale Ungleichheiten verstärkt und besonders sichtbar geworden. Kinder aus Familien mit geringem Einkommen hätten wenig Rückzugsmöglichkeiten. Sie seien auf Spielflächen und Erholungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum angewiesen, heißt es zu den Beweggründen für das Lesehaus, das laut Melanie Schmidt auf eine Idee von Mitstreiterin Heidi Emunds zurückgeht.

Es soll nun der Zielgruppe der Kindergarten- und Grundschulkinder dienen. Kinder der Stadt sollen die Möglichkeit bekommen, jederzeit Bücher- oder Gesellschaftsspiele auszuleihen, zu tauschen oder dazuzulegen, heißt es. Es handelt sich um ein offenes Angebot, das Familien ohne Beiträge, Mitgliedschaften oder Pflichten niedrigschwellig nutzen können. Der Leitgedanke des „Tauschens“ soll das Bewusstsein für Nachhaltigkeit fördern, schreibt Melanie Schmidt zum Konzept. Die Unterstützung für das Projekt war groß. Beteiligt sind

• die Stadt Uslar und die Polizei,
• die Jugendwerkstatt des Berufsförderzentrums des Albert-Schweitzer-Familienwerkes als Hersteller des Lesehauses,
• die Grundschule Uslar in der Projektplanung mit Schulsozialarbeiterin Laura Schleifenbaum-Bohnert und mit Schülern,
• die Stadtbücherei Uslar mit Buchspenden für die Erstbestückung,
• das Studio Jörg Lamster in Allershausen mit einer Tonaufnahme der Schülerin Mia-Joline Schneider (Uslar), die
• die Firma Helmbrecht auf eine Sprachbox übertragen hat, sodass nach Knopfdruck am Lesehaus von Mia-Joline das Lesehaus erklärt wird.

„Das kleine Lesehaus“ wird aus Spenden des Forums Kinderarmut und vom Diakonieladen „Jacke wie Hose“ der St.-Johannis-Kirchengemeinde finanziert. Außerdem kamen Spenden des Sozialverbands SoVD Uslar (am Freitag zur Einweihung erneut) sowie vom VfB Uslar und von der Traditionself des VfB für den Bau des Häuschens. Die Gesamtkosten blieben unter den veranschlagten 7000 Euro, sagte Melanie Schmidt auf Nachfrage.

Quelle Foto & Text: Frank Schneider, HNA