Alexander Korittko vermittelte sein umfangreiches Fachwissen mit viel Elan und anschaulichen Beispielen.

[Uslar]- Trauma, Traumadynamik und letztlich die Gene-sung: Das sind große und schwerwiegende Einschnitte im Leben von Betroffenen. Im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Uslar sind die Mitarbeitenden im Umgang mit den ihnen anvertrauten Jugendhilfekindern in besonderem Maße mit dieser Thematik konfrontiert. Um sich den sich daraus ergebenden Herausforderungen sensibel und fachgerecht stellen zu können, fand kürzlich ein zweitägiges Seminar zum Thema statt. Referiert hat der spezialisierte Trauma-Pädagoge Alexander Korittko. Ebenfalls teilgenommen haben Mitarbeiter und Vertreter aus anderen Bereichen des Familienwerkes, sowie aus Schulen und Jugendämtern.

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen gliederte der Experte das Thema in einzelne Abschnitte und beleuchtete die grundsätzlichen Mechanismen der Trauma – Dynamik und verknüpfte diese mit den neusten Erkenntnissen aus der Psychotraumatologie und der Bindungsforschung. Er schuf bei den Teilnehmenden ein größeres Verständnis zum Sachgebiet und gab Bewältigungstipps für den Alltag. Das Seminar fand unter dem Titelthema: „Wenn die Wunde verheilt ist, schmerzt die Narbe“ statt. Viele verschiedene Vermittlungsansätze hielten die Informationsvermittlung lebendig und wertvoll: „Insbesondere die Informationen über die Entstehung der Traumata und die vielen methodischen Anregungen, die man in den pädagogischen Alltag integrieren kann, so zum Beispiel die Arbeit mit Geschichten haben mich angesprochen“ so Tobias Halter, Bereichsleiter in der stationären Jugendhilfe.

Bettina Schwedler hingegen, Hausleitung einer Kinderdorffamilie, zeigte sich von inhaltlicher Vertiefung begeistert: „Interessant war für mich zu erfahren, wie sich Traumata über Generationen hinaus fortsetzen und was man im Alltag tun kann um dieses zu unterbrechen und ihm entgegen zu wirken.“

Das große Ganze sehen
Der Grundstein für extreme traumatische Belastungen wird vielmals bereits in der Kindheit gelegt. Zahlreiche Kinder und Jugendliche, die im Kinderdorf Uslar ein neues Zuhause gefunden haben, sind traumatisch deutlich vorbelastet. Wie die Profis aus dem Kinderdorf diesen traumatischen Erlebnissen und ihren Folgen begegnen können, welcher Unterstützung und welches Verständnisses es bedarf, all das wurde im Seminar mit Alexander Korittko geklärt. Als weitervermittelte Informationen wurde daher auch auf Erkenntnisse aus der Psychotraumatologie, der Bindungsforschung, der Polyvagal-Theorie und der Neurobiologie zurückgegriffen und den Teilnehmenden verständlich vermittelt. Im Anschluss wurde die Trauma-sensible Pädagogik vorgestellt. Diese kann dabei helfen, Kindern und Jugendlichen ein inneres Gleichgewicht und somit auch eine psychische Genesung (wieder)erlangen zu lassen.