Uslar: Am 05. Februar besuchte Johannes Schraps MdB das Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Uslar. In einer für das Kinderdorf üblichen, lockeren Atmosphäre plauderte der Bundestagsabgeordnete mit dem Einrichtungsleiter, Bereichsleitungen sowie dem Vorstand Martin Kupper und nahm anschließend eine lange Wunschliste mit in den Bundestag.

Andrea Kohl leitet das Berufsförderzentrum, das in diesem Jahr „40 Jahre Jugendwerkstatt“ feiert. Doch sie blickt sorgenvoll und mit vielen Herausforderungen in die Zukunft. So wurde die Basisfinanzierung für die 16 Plätze seit 30 Jahren nicht erhöht. Auftraggeber sind das Jobcenter und die Jugendhilfe. Beide müssen Geld sparen, belegen nur sporadisch und gefährden so den Bestand der Jugendwerkstatt.

Kinderdorfleiter Michael Tietze berichtet über den – durch den Fachkräftemangel – holprigen Start der neuen Wohngruppe. Allein im Jahr 2023 musste er rund 400 Belegungsanfragen aus ganz Deutschland ablehnen. Er hofft mit seinem pädagogischen Team auf Impulse für die Ausbildungen in den pädagogischen Bereichen. Die gute Nachricht: Er freut sich über die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis Northeim. Martin Schwedler regte an, einen öffentlichen Nahverkehr in Richtung Einbeck einzurichten. Die Erzieherschule wird für junge Menschen aus dem Uslarer Land deutlich attraktiver.

Vorstand Martin Kupper warf zudem einige Schlaglichter auf das Albert-Schweitzer-Therapeutikum in Holzminden, eine Fachklinik mit Institutsambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie und – Psychotherapie. Bei dem politischen Hin und Her zwischen den Ländern und dem Bund wundert es ihn nicht, dass eine Klinik nach der anderen in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Martin Kupper: „Allein in der Klinik Holzminden schieben wir Forderungen in Höhe von 2 Millionen Euro vor uns her. Wir verhandeln eigentlich prospektive Pflegesätze, warten aber auf die Auszahlung der uns zustehenden Budgeterhöhungen seit über 5 Jahren.“

Lösungen hatte Johannes Schraps bezüglich der Detailfragen nicht, dafür notierte er sich mit viel Verständnis den Forderungskatalog aus dem Albert-Schweitzer-Kinderdorf. Diesen wird er dankbar in die anstehenden Ausschüsse mitnehmen. Nach dem Rundgang auf dem Kinderdorfgelände und dem Besuch der neuen Wohngruppe und der Kinderdorffamilie von Bettina Schwedler endete der dreistündiger Besuch im Kinderdorf.

Bildunterschrift: Bei einen Rundgang durch das Albert-Schweitzer-Kinderdorf nahm Johannes Schraps, MdB (rechts) jede Menge Eindrücke und Wünsche mit. (von links:) Michael Tietze (Kinderdorfleiter), Martin Kupper (Vorstand) sowie die Bereichsleiterinnen Marion Jung, Andrea Kohl und Simone Blümel.