Sabrina und Renè Wolter sind Pflegeeltern. Sie haben mit der Fachberatung Pflegefamilien des Albert-Schweitzer-Kinderdorf Uslar einen Betreuungsvertrag geschlossen.
Die Pflegelternschaft ist eine Aufgabe, welche einen zentralen Stellenwert im Leben einnimmt und bei deren Wahrnehmung das Team der Fachberatung intensiv mit Fachkompetenz und unterschiedlichen Dienstleistungsangeboten unterstützt.

Für den Aufwand der Pflegschaft gibt es eine angemessene Aufwandsentschädigung. Dennoch geht ein Pflegeelternteil in der Regel voll arbeiten. Dass der zweite Elternteil stundenweise ebenfalls einer weiteren Aufgabe nachgeht, ist individuell möglich.
So machen es auch Sabrina und Renè Wolter. Seit 2020 hat ihre Familie mit zwei leiblichen Kindern von neun und 13 Jahren Zuwachs durch vierjährige Zwillinge bekommen. „Das war eine sehr aufregende, spannende und auch freudige Zeit, als die beiden bei uns eingezogen sind“ resümiert Pflegemutter Sabrina Wolter. Inzwischen gleicht ihr Alltag aber dem jeder anderen Familie, denn Pflegekinder werden voll in die eigene Familie integriert. Die ausgebildete Heilerziehungspflegerin hatte bereits Erfahrung mit der Aufnahme von Jugendhilfekindern durch eine Verwandtschaftspflegschaft. Diese war über das Jugendamt vermittelt. Für sie stand jedoch schnell fest, dass sie bei der nächsten Tätigkeit als Pflegefamilie in einem vertraglichen Verhältnis mit einem unterstützenden Träger sein wollte. Das Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. war ihr dabei in sehr positiver Erinnerung: „Ich habe bereits meine Ausbildung an den zugehörigen BBS in Uslar absolviert und eine Zeit lang im Kleinen Kindergarten gearbeitet. Als die Fachberatung Pflegefamilien dann noch Pflegeeltern suchte, stand fest, mit welchem Träger wir erneut in die Pflegelternschaft gehen wollten.“

Neue Pflegeeltern sind herzlich Willkommen
Und zur Zeit sucht die Fachberatung Pflegestellen, die ihren Sitz in Moringen hat, aber organisatorisch dem Uslarer Albert-Schweitzer-Kinderdorf zugeordnet ist, wieder nach interessierten Pflegeeltern. Eine pädagogische Ausbildung wie Sabrina Wolter sie vorzuweisen hat, braucht man dabei nicht. In einem intensiven Bewerberverfahren über mehrere Termine hinweg lernen beide Seiten – die künftigen Pflegeeltern, als auch das Team der Fachberatung – sich erst einmal kennen und die Pflegschaftsanwärter werden auf ihre Eignung hin überprüft. Sobald alles geklärt ist, kann es losgehen mit der Aufnahmen von Pflegekindern. Theoretisch zumindest. In der Praxis nimmt sich die Fachberatung Zeit, um für jede Familie auch das wirklich passende Kind zu wählen. Denn so profitieren alle davon und mögliche Probleme werden so von Beginn an minimiert.
„Unsere Zwillinge sind erst im September 2020 bei uns eingezogen, als Pflegefamilie beworben haben wir uns bereits 2019“ Erzählt Sabrina Wolter, die sich über die sorgfältige Wahl der Zwillinge zur Aufnahme in ihre Familie sehr freut: „Wir passen wirklich gut zusammen und haben keine größeren Probleme“. Sie möchte jedoch alle Interessenten trotzdem darauf aufmerksam machen, dass nach einer ersten Eingewöhnungsphase, in der die Kinder oftmals dankend hören. Doch sobald sie richtig angekommen sind, zeigt sich erst, welche Besonderheiten die Kinder mit sich bringen, wo sie Förderbedarf haben. Die Aufgabe der Pflegeeltern ist es dann, die richtigen Förderungen und Therapien für sie zu finden und sie in ihrem alltäglichen Lernprozess auch dann wertschätzend zu unterstützen, wenn es schwierig wird.

Unterstützung auf ganzer Linie
Als Pflegefamilie der Albert-Schweitzer-Fachberatung steht man damit jedoch nicht alleine da. Ein fester Fachberater fungiert als Ansprechpartner und unternimmt regelmäßige Hausbesuche. Zudem gibt es Supervision und Gruppentreffen. Insbesondere der Austausch mit anderen Pflegeeltern im Rahmen der Gruppentreffen ist wertvoll und hilfreich. Sabrina Wolter nahm sogar schon lang vor der Aufnahme der Zwillinge an den Gruppentreffen teil und hat dadurch bereits viel gelernt. Besonders in der Anfangsphase war sie zudem froh über die Möglichkeit, mit einem Fachberater Kontakt aufnehmen zu können, sobald Unsicherheiten aufkamen.
Verpflichtende, aber auch freiwillige Fortbildungen zu Themen wie Bindung, Herkunftseltern und Erziehung ergänzen das unterstützende Angebot. Wiederkehrende gemeinsame Aktionen der Pflegefamilien und des Fachberater-Teams wie ein Kinobesuch oder das große Sommerfest, geben ein Zusammenhaltgefühl und bieten weitere Möglichkeiten des Kontakts und Austauschs untereinander.

Eine weitreichende Entscheidung
„Als Pflegefamilie öffnet man sein privates Zuhause ein Stück weit, wenn Fachberater regelmäßig vorbeischauen und das eigene Familiensystem sehr intensiv kennenlernen. Dazu muss man bereit sein“ spricht Sabrina Wolter aus ihrer Erfahrung. Auch, dass es immer wieder Situationen gibt, in denen die eigene Lebensweise und die Entscheidung für das System Pflegefamilie infrage gestellt werden. „Da ist es besonders wichtig, immer wieder aus voller Überzeugung zu sich selbst zu stehen“ empfiehlt die Pflegemutter weiterhin. Sie würde jederzeit wieder die Entscheidung zur Pflegefamilie treffen, aber nur mit der Unterstützung eines Trägers und sie fügt an: „Wir haben so viele positive Erfahrungen mit den Fachberatern gemacht, ich würde jeden empfehlen Pflegeelternschaft zusammen mit dem Albert-Schweitzer-Familienwerk als Partner anzugehen.“
Neue Pflegeeltern sind jederzeit willkommen und wer Interesse an einer Pflegeelternschaft hat, kann sich bei dem Leiter der Fachberatung Pflegestellen, Tobias Halter, unter der Telefonnummer 05554 – 9959863 oder per email an melden.