Holzminden: Seit mehr als 20 Jahren segelt das Albert-Schweitzer-Therapeutikum  auf systemischem Kurs.

Mit dieser therapeutischen Grundhaltung  werden die jungen Patient*innen mit ihren Bezugspersonen in den Mittelpunkt der Arbeit gestellt. Nun wurde dem Albert-Schweitzer-Therapeutikum im Rahmen der Mitgliederversammlung der DGSF e.V. die Auszeichnung „DGSF Empfohlene Einrichtung“ verliehen. DGSF steht für die Deutsche Gesellschaft für systemische Therapie, Beratung und Familientherapie. Als berufsübergreifender Fachverband wurde sie 2000 gegründet und hat inzwischen rund 8000 Mitglieder.

Das Therapeutikum in Holzminden zählt mit der Siegelverleihung zu insgesamt 35 empfohlenen Einrichtungen und ist die zweite Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik mit diesem Titel in Deutschland. Die Klinik verpflichtet sich somit den Ethikrichtlinien der DGSF.

Systemische Haltung ist  Konzept

Die systemische Haltung wurde in der Fachklinik bereits vor der Jahrtausendwende durch den damaligen Chefarzt Dr. Heinz Dieter Jung mittels eines aufwendigen Coaching-Prozesses umgesetzt. Das Albert-Schweitzer-Familienwerk unterstützte die Umsetzung dabei durch zahlreiche interne und externe Schulungen sowie durch berufliche Weiterbildungen in den verschiedenen Berufsgruppen der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik.

„Im systemischen Ansatz geht es nicht nur um die systemischen Therapietechniken und Methoden, sondern insbesondere  um eine Haltung. Diese beinhaltet vor allem die wertschätzende Begegnung mit den Patient*innen und ihren Bezugssystemen. Sie werden am Prozess beteiligt und die Kommunikation auf Augenhöhe besitzt höchsten Wert. Auch auf Mitarbeiterebene werden flache Hierarchien gepflegt“ laut  Dr. Dirk Dammann, Leiter des Albert-Schweitzer-Therapeutikum.

Lösungsorientierter Therapieansatz

Ein wichtiges Ziel ist die stets ressourcenorientierte Sicht auf Patient*innen und ihre Bezugssysteme. Probleme werden zunächst als Lösungsversuch gesehen, den es erst einmal anzuerkennen gilt. Gemeinsam mit den Familien macht sich das Team anschließend auf den Weg Veränderungswünsche, Aufträge und Lösungsmöglichkeiten auszuloten und die Familien in diesem Prozess kontinuierlich zu begleiten. Dabei sieht auch die Klinik selbst sich als lernendes System mit der Bereitschaft, immer wieder Anregungen aufzunehmen und Veränderungen zu durchdenken.

Kooperation und Reflektion

Eine gute Gelegenheit, neue Anregungen aufzunehmen war der fachliche Austausch und die Vernetzung mit anderen systemischen Einrichtungen im Rahmen des Akkreditierungsprozesses zur Anerkennung als empfohlene Einrichtung. Die vier maßgeblich beteiligten Einrichtungen stellten sich ihre Prozesse und Abläufe vor und reflektierten die jeweilige Arbeit. Das Albert-Schweitzer-Therapeutikum freute sich sehr über viel positives fachliches Feedback.

Das Siegel „DGSF empfohlene Einrichtung“ wird für jeweils 5 Jahre vergeben und stellt somit eine willkommene Herausforderung für die Klinik dar, Konzepte und Arbeitsweise immer wieder neu zu reflektieren.