Kinderdorffamilie am Kaffeetisch

Zusammen Leben mit gemeinsamen Erlebnissen in einer „ganz normalen“ Familie XXL – das zeichnet eine Albert-Schweitzer-Kinderdorffamilie aus. Hier schauen wir einfach mal bei Familie Sarnow in Alt Garge vorbei: Auch der Snack am Nachmittag entsteht im Team. 

Ein Beruf, der so weit ins private Leben hineinreicht wie der der Kinderdorfeltern in einem Albert-Schweitzer-Kinderdorf, wirft viele Fragen auf. Die grundlegenden Fragen möchten wir hier beantworten:

Haben Kinderdorfeltern auch mal frei?
Aber sicher!

Werden beide Partner angestellt?
In der Regel wird ein Kinderdorfelternteil fest in Vollzeit angestellt. Der andere Partner geht außerhalb des Kinderdorfs seinem Beruf nach und wirkt ehrenamtlich mit.

Gibt es überhaupt Urlaub?
Ja. Sie haben Anspruch auf Freizeit und geregelten Urlaub. Je nach Familiengröße unterstützen Erzieherinnen oder Erzieher und eine Haushaltshilfe im Familienalltag.

Wie bekommen die Familien Rat und Hilfe?
Albert-Schweitzer-Kinderdorfeltern sind in ein sozialpädagogisches Fachteam eingebunden. Sozialpädagogen und Erzieher sowie externe Therapeuten unterstützen die Arbeit. Sie arbeiten mit Institutionen und Ämtern zusammen. Supervision und Fortbildung sind selbstverständlich. Die Erziehungsleitung stellt eine 24-stündige Unterstützung sicher. Bei den regelmäßigen Team- und Reflexionsgesprächen sowie bei Supervisionen werden alle Probleme geklärt.

Wo gehen die Kinder zur Schule?
Die betreuten Kinder besuchen öffentliche Schulen und andere Einrichtungen in der Umgebung.

Wie verkraften das die eigenen Kinder der Kinderdorfeltern?
Erfahrungsgemäß wägen Paare den Schritt zum Kinderdorfeltern-Beruf sorgfältig ab. Sie entscheiden sich erst dafür, wenn sie glauben, dass ihre Kinder mit der neuen Familie zurechtkommen. Sehr wichtig ist, dass die Kinder – falls sie dazu alt genug sind – der Vergrößerung der Familie zustimmen. Schließlich erfordert das Zusammenleben in der neuen Familie von allen großen Einsatz.

Haben wir Kontakt zu den Eltern der Kinder?
Ja, der Kontakt der Kinder und Jugendlichen zu ihren Herkunftsfamilien ist sehr wichtig und wird – wo es möglich ist – erhalten oder neu aufgebaut. Sie arbeiten daher mit den Familienangehörigen zusammen. Das ist nicht immer einfach, aber für die Entwicklung der Kinder unerlässlich. Stabilisiert sich die Situation in der Herkunftsfamilie, werden die Kinder zurückgeführt.

Gibt es Sozialleistungen für die Mitarbeitenden?
Das Albert-Schweitzer-Familienwerk legt großen Wert auf die bestmöglichen Arbeits- und Sozialbedingungen der insgesamt 900 Mitarbeitenden. Der gemeinnützige Verein zahlt nach Haustarifvertrag (ähnlich TVÖD/TV-L) mit einer Jahressonderzahlung und einer arbeitgeberfinanzierten betrieblichen Altersversorgung. Als eine echte Besonderheit bietet der Verein den Service einer anonymen, telefonischen und/oder persönliche Sofortberatung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Familienangehörige zu allen privaten, beruflichen und psychologisch-gesundheitlichen Anliegen inkl. Recherche- und Familienservice sowie Ärzte-Service (Hotline).

Gibt es weitere Einrichtungsteile?
Neben den Kinderdorffamilien gehören zum Portfolio des Albert-Schweitzer-Kinderdorfes in Alt Garge (Stand: September 2020)

Kinderdorffamilien 52 Plätze
Erziehungsstellen 6 Plätze
Pflegestellen 31 Plätze
Jugendprojekte 11 Plätze
Wohngruppe Wilschenbruch 13 Plätze
Wohngruppe Deichfeld 4 Plätze
Rückführungsgruppe / Clearing 8 Plätze
Phase II 2 Plätze
ambulante Hilfen zur Erziehung 10 Familien
Jugend- und Familienzentrum Bleckede
Sozialraumprojekt 60 Familien
Aufsuchende Familientherapie 10 Familien
Grundschulsozialarbeit 1 Schule
Jugendarbeit Bleckede und Alt Garge 1 Jugendzentrum
Jugendarbeit Neetze 1 Jugendtreff
Flexxi -Schule Förderung
Beschulungsfähigkeit 4 Plätze
Betreuungsprojekt ambulante sozialpädagogische Betreuung straffälliger Jugendlicher 60 Jugendliche